Torftransportschiffe

Nachbauten typischer Torftransportschiffe aus früheren Jahrhunderten sind im Hauptkanal
in der Papenburger Innenstadt zu besichtigen. Die Tjalk „Thekla“ und die Spitzmutte „Anna
von Papenburg“ sind beide einst auf Papenburger Werften gebaut worden.


Die „Anna von Papenburg“ konnte 12 Tonnen Torf laden, was etwa einem Tagwerk
(Dagwerk) im Handstichverfahren gewonnen Torfes entspricht.

 



Beim befahren der Kanäle wurden die Schiffe getreidelt, also von Menschen oder
Pferden vom Ufer aus gezogen. Zu diesem Zweck verliefen längs der Kanalufer die
Treidelpfade, die man auch heute noch an vielen Kanälen sehen kann. Stand der Wind
günstig wurden zusätzliche Segel gesetzt, um Mensch und Tier die mühevolle Arbeit
zu erleichtern. Wie früher die Torfschiffe in den schmalen Kanälen getreidelt wurde,
veranschaulicht das Denkmal des „jan treck an“ bei der Von-Veelen-Anlage am
Papenburger Obenende die von „Jan“ gezogenen Pünte ist übrigens der Nachbau eines
Originalbootes der Griendtsveen Torfstreu AG.

Gerade die Pünte bzw. der Pram, eine übliche Bezeichnung in Papenburg, wie sie in
diesem Denkmal zu sehen ist, war typisch für den Treidelverkehr auf den Wieken.


Bereits Im Jahre 1909 fing man mit der Errichtung von Torfstreu- und Torfmullfabrik
am westlichen Ufer des Deverhafens an.


Täglich kamen bis zu sieben Transporte mit je drei beladenen Wasserfahrzeugen zu
den Fabrikationsanlagen der Griendtveen Torfstreu AG.

 

Auch damals wurde Werbung schon groß geschrieben: Löschblätter aus den 20er Jahren.


Um die Fahrzeuge optimal entladen zu können, legte die Gesellschaft an der Westseite
des Firmengeländes einen Stichkanal mit 500 Metern Länge, etwa 8 Metern breite und
1 Meter tiefe an, der in dem Papenburger Sielkanal mündete.

Kamen nun die Schiffe und Pünten, nachdem sie durch das Kanalnetz getreidelt worden
waren, in den Stichkanal, warfen die Arbeiter den Torf auf ein Transportband, welches
den Torf in das Fabrikgelände brachten.
Hier wurde der Torf zunächst zu den Reißwölfen transportiert, die das Material zerrissen,
anschließend wurde es gesiebt und gelangte zu den Pressen, die den Torf als Streu- oder
Mull zu Ballen pressten.
Dreitausend Ballen konnten täglich hergestellt werden. Sofern es notwendig erschien,
wurden durch zusätzliche Arbeitsschichten noch höhere Produktionsmengen erzielt.


Seit der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts ersetzen Maschinen den Menschen
als Arbeitskraft. Auch die Torfindustrie hat vor diesem Trend nicht halt gemacht, im Gegenteil.
Die Mechanisierung der Brenntorfgewinnung fing schon um 1850 an.

Um 1870 existierte bereits eine ganze Reihe von Brenntorfmaschinen, die den gegrabenen
Schwarztorf mit Eimerleitern in ein Mischwerk transportierten, wo er „tüchtig geknetet“
wurde.


Kanäle und Kanalbau

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